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Aktueller Anlass: Ballon-Einsatz zur Demoralisierung

Bildbeschreibung: Ballonaufstieg Gambettas aus dem belagerten Paris am 7. Oktober 1870 (Archiv: Depot Ballonmuseum Gersthofen)

Der bilaterale Zwist zwischen den beiden koreanischen Staaten nimmt wieder Fahrt auf – im wahrsten Sinne des Wortes. Politische Akteure des parlamentarisch gewählten südlichen Teils der koreanischen Halbinsel hatten bereits in der jüngeren Vergangenheit Gasballone Richtung Norden aufsteigen und fahren lassen. In den Hüllen befanden sich Flugblätter, welche die Bevölkerung des nördlichen Koreas politisch informieren bzw. aufklären sollten. Die Flugblätter-Ballone der Aktivisten wurden damals in der südkoreanischen Öffentlichkeit kontrovers diskutiert.

Die militärischen Entscheidungsträger im diktatorisch verwalteten Norden der koreanischen Halbinsel antworteten jetzt im Mai und Juni 2024: Sie schickten Ballone in den Süden, in deren Hülle nicht nur Zigarettenstummeln, Papier, sondern auch Fäkalien transportiert wurden. Über 80 dieser „Müllballone“ sind wohl im südkoreanischen Territorium niedergegangen.

In der jungen Geschichte der Ballonluftfahrt wurden Ballone eingesetzt, um Gegner zu demoralisieren: Beispielsweise im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/1871 wurden damit Flugblätter über feindliche Lager abgeworfen, um die Moral und den Kampfgeist der Soldaten der jeweils anderen Truppe zu brechen. Oft gingen und gehen solche Versuche zur Destabilisierung des Feindes nach hinten los: Entweder werden die aerostatischen Luftfahrzeuge vom Winde verweht oder kommen wetterbedingt als Retourkutsche zurück.